Neben Aus- und Weiterbildung in Psychotherapie und Hypnose
bietet und vermittelt das Milton Erickson Institut Psychotherapeutische Leistungen, Coaching und Beratung.
Therapeuten mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten sind an das Institut angeschlossen. Wir gewährleisten kompetente Ansprechpartner für die verschiedensten Anliegen. Alle vom Institut empfohlenen Kollegen nutzen erwiesen effektive, hypnotherapeutische Verfahren nach Milton Erickson als integrierten Bestandteil ihrer jeweiligen Fachausrichtung.
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Entwicklung - Profession - Enfluss
Der amerikanischen Psychiater Milton H. Erickson (1901-1980) gilt nicht nur als Begründer der modernen Hypnotherapie sondern auch als einer der innovativsten Psychotherapeuten des letzten Jahrhunderts. Eine Fülle von therapeutischen Verfahren und Methoden wurden von ihm entwickelt bzw. lassen sich auf seine Arbeiten zurückführen. Erickson beeinflusste Theoretiker und Praktiker der Psychotherapie wie Gregory Bateson, Jay Haley, Paul Watzlawick, John Grinder, Richard Bandler, Steve de Shazer und andere. Seine Kollegen und Schüler wie David Cheek, Ernest Rossi, Jeffrey Zeig, Steve und Carol Lankton, Michael Yapko etc. haben diese Ansätze verbreitet.
Milton Erickson studierte Medizin und Psychologie. Er arbeitete als Facharzt für Psychiatrie und war Professor für Psychiatrie an der Universität Detroit. Später praktizierte er als Psychotherapeut und Psychiater in eigener Praxis. Er gründete die American Society for Clinical and Experimental Hypnosis und war Herausgeber des American Journal of Clinical Hypnosis. Er ist Autor einer Fülle von Fachartikeln und Fachbücher zur Psychotherapie und Hypnose.
Erickson wuchs im mittleren Westen der USA in Wisconsins auf. Als Ältester von acht Kindern war er ausersehen, die Farm seines Vaters zu übernehmen, bekam jedoch mit 17 Jahren Kinderlähmung und man glaubte anfangs, er werde die Krankheit nicht überleben. Zunächst war er völlig gelähmt. Seine Lähmung bezeichnete er später als einen seiner besten Lehrer, da er in diesem Zustand aus Langeweile begann, mit Vorstellungen zu experimentieren.
So hatte man ihn einmal in einem Schaukelstuhl vergessen. Da er willkürlich
sich nicht bewegen konnte, schloss er die Augen und stellte sich vor, dass der Schaukelstuhl sich bewegen würde. Nach einer Weile wusste er nicht mehr, ob er es sich vorstellte oder sich der Stuhl tatsächlich bewege, und öffnete die Augen und stellte tatsächlich eine Bewegung fest.
Aus diesen Erfahrungen heraus entwickelte Erickson später Methoden für Rehabilitation von Schlaganfallpatienten und Patienten mit ähnlich gelagerten Problemen.
Eine Besonderheit der Psychotherapie Milton Ericksons ist die Betonung der Ressourcen des Klienten/Patienten. Dies ist mittlerweile von vielen anderen psychotherapeutischen Richtungen übernommen worden, da die Nutzung der Stärken und Fähigkeiten des Klienten/Patienten entscheidend für die Überwindung verschiedenster Symptome und Probleme ist, und für die therapeutische Wirksamkeit der Behandlung unerlässlich erscheint.
Ericksons eigene Entwicklung liefert dafür eine Fülle von Beispielen. Nachdem er sich von seiner Kinderlähmung so weit erholt hatte, dass er die Arme aber noch nicht die Beine bewegen konnte, überlegte er, was er in diesem Zustand tun könne, und plante mit einem Freund eine Kanutour, da bei einer Kanufahrt die Beine ohnehin nicht so entscheidend waren.
Der Freund sagte kurzfristig ab, und der junge Erickson entschloß sich dazu, trotzdem zu fahren. So brauchte er immer jemanden, der ihm in das Kanu hineinhalf und jemanden, der ihn auch wieder herauszog.
Er beschrieb später, bis dahin sei er ein ganz normaler Junge aus dem Mittelwesten gewesen, der nicht in der Lage war, mit Fremden zu kommunizieren. Durch seine prekäre Lage war er aber gezwungen immer jemanden zu finden, der ihm in das Kanu hineinhalf, und jemanden, der ihn wieder herauszog.
Dadurch lernte er Menschen anzusprechen, die ausgesprochen positiv darauf reagierten, dass es jemand wagte, mit so einer Behinderung eine mehrwöchige Tour zu unternehmen.
Erickson hat sich immer dafür ausgesprochen, therapeutische Verfahren und die eingesetzten Techniken und Methoden auf die Besonderheiten des Klienten/Patienten auszurichten.
Während oft behauptet wurde, der Patient sei für das therapeutische Verfahren nicht geeignet, zeige Widerstand, sei unfähig die therapeutischen Angebote umzusetzen, wird im hypnotherapeutischen Ansatz Widerstand als eine Botschaft gesehen, dass ein therapeutisches Angebot im Inhalt (was angeboten wird) oder in der Form (wie es angeboten wird (zu früh, zu direktiv, belehrend etc.)) nicht passt. Der Therapeut sollte dies registrieren und wenn möglich sein Angebot modifizieren, so dass es der Klient/Patient annehmen kann.
Während also in vielen therapeutischen Ansätzen das Problem/Symptom des Klienten/Patienten an das Verfahren angepasst wurde, hat man im Hypnotherapeutischen Ansatz den Anspruch, sich an die Besonderheiten des Klienten/Patienten anzupassen. Der Begriff der sich für dieses Herangehen gebildet hat, ist das „Ankoppeln an die Besonderheiten des anderen“.
Erickson gibt dafür das folgende Beispiel: Als Student habe er auf dem Lande Bücher verkauft. Die Bauern lasen in der Regel nicht, deshalb habe er erst einmal ein Gespräch über die Landwirtschaft begonnen. Bei einem der Bauern stand schließlich das Hausschwein neben ihm, und er begann ihm mit einem Holzstück den Rücken zu kratzen. Der Bauer betrachtete die Szene, und da sein Gesprächspartner sowohl etwas von Landwirtschaft zu verstehen schien wie auch davon, was seinem Schwein gefalle, schien es ihm möglich, dass dieser auch wisse, welche Bücher ihm gefallen könnten.
Erickson hat mit der Haltung: "begegne dem anderen in seinem Weltbild" nicht nur Grundlagen für die Psychotherapie geschaffen, sondern auch das Grundprinzip erfolgreicher menschlicher Kommunikation beschrieben.
Bis zur Entwicklung der Hypnotherapie hatte der Therapeut oder Psychiater oft die Deutungshoheit über die Person und Problematik des Klienten/Patienten. Der Therapeut war der Wissende, der die Richtung vorgab und Anweisungen erteilte, der Klient/Patient der Ahnungslose, der diese umzusetzen hatte. Einer der wesentlichen Unterschiede zum Ericksons Ansatz besteht darin, den Klienten/Patienten als Partner zu betrachten, der Experte seiner selbst ist, und dessen Expertenwissen man nutzbar machen sollte.
Erickson erzählt dazu die Geschichte eines Pferdes, das dem Bauernhof seines Vaters zu läuft. Niemand weiß, wohin das Pferd gehört. Der junge Erickson schwingt sich auf den Rücken des Pferdes und lenkt es auf die Straße und schaut, geht es links oder rechts. Bei jeder Abzweigung schaut er wieder, wohin tendiert das Pferd, bis er schließlich den Hof des Bauern erreicht, dem das Pferd entlaufen ist. Dem Bauer ist es ein Rätsel, wie er wissen konnte, wohin das Pferd gehört. Er wusste es nicht, aber das Pferd wusste es.
Ähnlich ist es in Coachings, Beratungen oder Therapien. Der Profi-Sportler, der ins Coaching kommt, ist Meister seines Faches. Der Coach hat eher die Aufgabe, ihm zu helfen, die eigenen Fähigkeiten gezielt zu aktivieren und einzusetzen. Der Klient, der sich beraten lässt, kennt seine eigene Situation am besten. Der Berater hat die Aufgabe, ihm zu helfen, sein Wissen zu nutzen. Auch der Patient ist Experte für die eigene Person, schließlich kennt ihn niemand so gut, wie er selbst. Der Therapeut fördert u.a die Fähigkeiten seines Unbewussten, Lösungen zu finden, Fähigkeiten zu aktivieren und alte behindernde Erfahrungen umzustrukturieren und sich von diesen zu befreien.
Ericksons therapeutischer Ansatz fokussiert stark auf die Eigenarten und Besonderheiten des Klienten/Patienten und nutzt diese für die Entwicklung von positiven Veränderungen und Problemlösungen.
Selbst im psychiatrischen Kontext begegnete Erickson nicht nur dem Patienten in seinem Weltbild sondern utilisierte dessen Besonderheiten für ein therapeutisches Angebot.
So hatte er auf seiner psychiatrischen Station zwei Patienten, die sich beide für Jesus Christus hielten.
Trotz vielfältiger Angebote in den verschiedenen Werkstätten der Psychiatrie mitzuarbeiten, verbrachten beide Patienten den Tag mit Nichtstun und waren nicht zu bewegen, sich irgendwo zu betätigen.
Erickson hielt daraufhin vor den Patienten und dem Pflegepersonal einen Vortrag über Jesus Christus, bei dem er betonte, Jesus sei aus einer Tischlerfamilie gekommen und habe auf seinen Reisen, immer da, wo er aufgefordert wurde, sich handwerklich zu betätigen, gerne mitgearbeitet.
Nach einigen Tagen fragte Erickson die beiden Patienten, ob sie bereit wären, in der Tischlerei des Krankenhauses mitzuhelfen, da brauche man jemanden. Beide erklärten sich spontan bereit, schließlich waren sie ja Jesus Christus.
Erickson selbst ging mit seinen Behinderungen ebenso um. Da er von seiner Polio-Erkrankung eine Gehbehinderung zurückbehalten hatte, schien es ihm nicht sinnvoll, die Farm seines Vaters zu übernehmen. So studierte er Medizin und Psychologie.
Auch später zeigte sich sein kreativer Umgang mit seinen Behinderungen. Einem Studenten gegenüber, der ebenfalls behindert war, äußerte er: Eine Behinderung sei zwar lästig, aber habe auch Vorteile. Männer empfänden einen nicht als Konkurrenten, und Frauen hätten keine Angst vor einem.
In höherem Alter erkrankte Erickson an einem Post-Poliosyndrom. Seine Muskeln gingen zurück und er litt beständig unter Schmerzen, so dass er, um arbeitsfähig zu bleiben, beständig Selbsthypnose praktizierte.
Kam ein Patient mit chronischen Schmerzen zu Erickson wusste dieser, was dies bedeutet, und auch, was helfen kann. Erickson praktizierte und lehrte bis ins hohe Alter. Trotz seiner Behinderungen und Schmerzzustände blieb er humorvoll, liebenswert und kreativ im Umgang mit seinen Patienten, Kollegen und Schülern.
Der therapeutische Ansatz Erickson´s besticht durch seine Vielfältigkeit und Breite. Er enthält sowohl lösungsorientierte Verfahren (z.B. Zeitprogression), wie ressourcenorientierte Verfahren, sowie Verfahren zur Aufarbeitung belastender Erfahrungen.
Erickson selbst war einer der ersten, die paar- und familientherapeutisch gearbeitet haben.
Neben der Verwendung von Hypnose, nutzte er übende Ansätze und Aufgaben, um seinen Patienten Erfahrungen zu ermöglichen, die ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen konnten.
Erickson lehnte es zeitlebens ab, die Hypnotherapie zu einer eigenen therapeutischen Schule zu machen. Er favorisierte vielmehr einen integrativen Ansatz, bei dem der Therapeut aus einem Pool verschiedener Methoden und Techniken diejenigen nutzt, die dem Patienten dienen und sich auf die Bedürfnisse des Patienten orientiert. So wie man den Mantel an den Kunden und nicht den Kunden an den Mantel anpasst.